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Erst dann steht unsere älteste Klientin hier auf. Auch sie wird
von unserer Teilzeitkraft betreut. Sie steht später auf, um dem
morgendlichen Trubel zu entgehen. Ihr größtes Hobby ist
Zeichnen und Sortieren, und dem geht sie dann am Vormittag
nach. Sie genießt ihre Freizeit und die Ruhe. Am früheren
Nachmittag werden dann anstehende Arztbesuche erledigt
oder Außenaktivitäten angeboten.
Am Nachmittag kommen dann die Klienten wieder nach
Hause. Dann gibt’s Jause und Kaffee für alle, die das wollen.
Und dann wird besprochen, was Programm ist: in die
Therapie gehen, ein Besuchsdienst kommt oder jemand hat
Kochtag und hat die Möglichkeit einkaufen zu gehen. Denn
die Bewohnerinnen und Bewohner, die Interesse daran haben,
können einmal pro Woche die Zubereitung des Abendessens
mitgestalten, vom Einkaufen übers Kochen bis zum
Tischdecken. Es ist nicht verpflichtend, einen Kochtag zu
haben, denn für manche wäre das eine Überforderung.
Das hohe Aggressionspotential unter den Bewohnern erschwert
oft das Zusammenleben, denn es besteht dann die Gefahr,
dass der Alltag von dieser aggressiven Grundstimmung
dominiert wird. Diese Situation wieder zu entschärfen, die
Ursachen zu erforschen, die Beteiligten wieder zu beruhigen,
ist dann das Anstrengendste. Aber so ist das Leben eben,
dass da nicht immer alles rund läuft.
Das Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl hat sich auch in den
letzten Jahren positiv entwickelt. Das merkt man schon!
Trotzdem sind alle eher Einzelläufer. Ein Zusammenhalt, ein
Vertrauen untereinander ist schon da, das merkt man dann in
gewissen Situationen.
Gerade in unserer Stamm -Wohngemeinschaft ist die Belegung
mit Bewohnern ziemlich konstant in den letzten Jahren. In den
Einzel -Wohnungen gibt es öfters einen Wechsel ins teilbetreu-
te Wohnen, aber das ist ja auch so gedacht. Der Auszug ist
ja ein langfristiges Ziel, aber es gibt von Beginn an keine
zeitliche Frist dafür. Wenn jemand länger braucht, um
selbständiger zu werden, dann braucht er eben länger.
Für die nächsten Jahre wünsche ich mir, dass unsere älteste
Bewohnerin noch möglichst lange bei uns wohnen kann.
Wir können Betreuung nur bis zu einem gewissen Grad
leisten, weil irgendwann dann die Rahmenbedingungen nicht
mehr passen.
Was ich mir längerfristig wünschen würde, ist die Lebens-
qualität der Bewohnerinnen und Bewohner aufrecht zu erhalten
bzw. zu verbessern und gemeinsam den unmittelbaren
Lebensraum so zu gestalten, dass ein gutes Zusammenleben
und Wohlfühlen auch weiterhin möglich ist. Die Wohngemein-
schaft an sich ist ja schön und bietet sehr viel Platz und jede
Menge Raum für spielerische Gestaltung.
Schwerpunkte und Zielsetzungen
ß
Training selbständiger Haushaltsführung durch geregelte
Aufgaben (z.B. Kochtage, Einkäufe)
ß
Unterstützung bei Behördenwegen und Arztbesuchen
ß
Beratungsgespräche zu Fragen und Planung des Alltags
ß
Individuelle oder gemeinsame Gestaltung des Alltags
Zur Beachtung:
Diese Einrichtung ist gut geeignet für
Menschen mit Mobilitätsbehinderungen.
Wir bieten:
Wohnraum für Menschen, die eine intensive Betreuung,
Beratung und Pflege im Alltag benötigen. Trainingswohnungen
für Menschen, die bevorzugt alleine wohnen und gleichzeitig
den Anschluss an eine Gemeinschaft schätzen und gelegent-
lich nutzen möchten.
Sie erreichen uns:
Station Schlachthausgasse: U3, 18, 80A, 80B, 83A
Adresse: 1030 Wien, Erdbergstraße 180