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auch schon in die Abendroutine. Manche gehen schon früh -
so etwa um acht Uhr - schlafen, spätestens aber um zehn Uhr
unter der Woche. Am Wochenende schaut das schon anders
aus! Da ist schon einmal kein Wecken erforderlich, d.h. da
können alle schlafen solange sie wollen, da wird es dann
meistens so zwischen acht und elf Uhr morgens bis alle aufge-
standen sind. Ausnahme ist, wenn sie Medikamente
nehmen müssen. Das ist halt unangenehm, wenn man sie dafür
wecken muss. Dann gibt es ein ausgedehntes Frühstück, wie
ein Buffet. Da frühstücken nicht alle zusammen, aber das ist ja
auch kein Problem, weil am Wochenende haben wir ja Zeit.
Dann kommt der Einkauf und das Mittagessen, nach einem kur-
zen Mittagsrasterl am Nachmittag folgen dann
Freizeitaktivitäten vom Ausflug in den Prater bis zu einem
Spaziergang ins Kaffeehaus. Wenn wir einen Bus haben,
können wir auch ein wenig weiter weg fahren, zum Beispiel
an einen See oder wenn das Wetter schlecht ist, machen wir
auch manchmal einen Videonachmittag.
Vom Sznoezelen und Musizieren
Die Einbindung der Wohngemeinschaft hier im Viertel ist noch
nicht optimal, die war vorher im 10. Bezirk besser. Hier haben
wir noch sehr wenig Kommunikation mit dem Umfeld. Bei den
Nachbarn im Haus haben wir nur mit einer Familie im ersten
Stock Kontakt. Aber wir haben im Haus keine Probleme,
obwohl es bei uns manchmal sehr laut ist. Wir haben halt eine
Klientin, die schreit sehr laut, aber sie schreit nicht, weil es ihr
nicht gut geht, sondern weil sie eben gerne schreit, die schreit
und schreit und schreit! Und das macht sie in ihrem Zimmer so
eine halbe Stunde lang, bis sie nicht mehr kann und das hören
die Nachbarn sicher, aber sie sagen nichts.
Der Friseur kennt schon unsere Klienten, im Lebensmittelgeschäft
ums Eck, da kennen sie uns auch und im Kaffeehaus, da
kennen sie uns schon und natürlich das Eisgeschäft – da sind
wir auch bekannt. Eben überall wo es zu essen und zu trinken
gibt, kennt man uns! Beim Pfarrer habe ich einmal versucht
Kontakt zu knüpfen, aber da ist wenig zurück gekommen.
Also da ist noch Öffentlichkeitsarbeit notwendig.
Was ich mir für unsere Wohngemeinschaft wünschen würde,
wäre ein Sonnenschutz über unserer schönen Terrasse.
Der wäre sehr notwendig! Eine Snoezelen -Ecke könnten wir
auch sehr gut gebrauchen. Da arbeitet man mit Klienten, die
sehr angetrieben, die sehr aggressiv sind, die sich nicht
beruhigen können. Da arbeitet man mit dem Faktor Musik,
mit Geräuschen, mit Lichteffekten, mit Wasserbett – da gibt es
auch mobile Modelle, die man abbauen kann, das würde
hier bei uns gut reinpassen.
Und sonst hätte ich noch gerne jemanden, der zu uns ins
Haus kommt und Musik anbieten würde. Das kommt bei den
Klienten sehr gut an, wenn jemand mit unseren Klienten singt
und Musik macht, Gitarre oder Keyboard. Zum Teil machen
das natürlich auch unsere Betreuer intern, aber wenn jemand
von außerhalb kommt, dann kommt das besser an. Wir haben
da einmal jemanden gehabt, aber der ist dann leider erkrankt
und seitdem gibt’s das nicht mehr.
Die Klienten freuen sich ganz einfach über kleine Sachen und
da kommt viel zurück, wo sich normale Leute überhaupt nicht
mehr freuen können. Das Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl
ist sehr gut, sie fühlen sich hier wohl und das sagen die Leute
auch. Und das macht mir dann auch Freude!
Schwerpunkte und Zielsetzungen
ß
Training lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten zur
Alltagsbewältigung
ß
Erweiterung und Förderung der kommunikativen
Möglichkeiten
ß
Nachschulische Förderung
Zur Beachtung:
Diese Einrichtung ist gut geeignet für
Menschen mit Mobilitätsbehinderungen.
Wir bieten:
Umfassende Betreuung und Beratung im Alltag in einer familiä-
ren Struktur. Alltagstraining und Vorbereitung für Menschen, die
selbständiges Wohnen anstreben.
Sie erreichen uns:
Station Zippererstraße: U3 (5 Gehminuten)
Adresse: 1110 Wien, Sedlitzkygasse 3A