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„Auftakt heißt Auftakt, weil die Organisation dadurch als erste
im Alphabet die Reihe der Wiener Träger anführt“ – das könnte
man über die Namensgebung dieser Organisation etwas spitz
anmerken. Schließlich ist die Auftakt GmbH eine der jüngsten
Anbieter in der Behindertenszene. So ist es aber nicht - der
Name ist ein unverwechselbares und kraftvolles Statement für
die Zielsetzung von Auftakt, Menschen mit schwer mehrfacher
Behinderung kompetent und couragiert zu unterstützen.
Auftakt ist eine Organisation, die ich gut und lange aus
zahlreichen unterschiedlichen Perspektiven kenne. Noch viel
länger kenne ich die meisten Gesellschafterinnen und
Gesellschafter, als wir alle noch quasi in Kinderschuhen durch
die Behindertenbetreuung stapften und uns unsere ersten
Sporen verdienten.
Praktisch von der ersten Wohngemeinschaft in der Radetzky-
straße an habe ich das Wachsen und Werden von Auftakt
begleitet, da ich damals als Koordinatorin der ARGE
Wohnplätze in all diese Abläufe involviert war. Im Lauf der
Jahre hat das ARGE -Team diese sowie alle weiteren
Wohngemeinschaften von der Planung bis zur Umsetzung
unterstützt. Das waren viele gemeinsame Termine mit
ArchitektInnen und Bauträgern. In vielen Besprechungen mit
den GesellschafterInnen von Auftakt wurden inhaltliche
Fragen die Zielgruppe betreffend geklärt und es gab auch
sehr viele Runden zu Kostenberechnungen und zur möglichen
Finanzierung der Wohneinrichtungen. Es war eine sehr
intensive gemeinsame Zeit.
Auftakt stürmte mit zahllosen Kostenvoranschlägen zu den
jeweils zuständigen Magistratsabteilungen, die Stempeln mit
der Inschrift „Preisangemessenheit“ auf dringend benötigte
Bestellscheine drücken mussten, damit die notwendige
Möblierung und die Ausstattung der Wohngemeinschaften mit
Gebrauchsgütern erfolgen konnte. In zähen Verhandlungen mit
den Fördergebern wurde um Waschmaschinen und Geschirr-
spüler gerungen. Irgendwie ist immer alles rechtzeitig, wenn
auch in letzter Sekunde, fertig geworden.
Als im Jahr 2002 die Wohneinrichtungen von Trias durch
Auftakt übernommen wurden, wuchs Auftakt schlagartig an und
neue Fragen und Probleme stellten sich in unserer Zusammen-
arbeit. Das ARGE Wohnplatzprogramm wurde im Jahr 2005
beendet, da war die Wohngemeinschaft Sedlitzkygasse
aufgrund von Bauverzögerungen noch immer in Planung.
Sie wurde erst im Jahr 2007, als eine der letzten Wohn-
einrichtungen im Rahmen des ARGE Wohnplatzprogramms,
fertiggestellt.
Perspektivenwechsel: Nach meiner Tätigkeit in der ARGE
Wohnplätze habe ich im Fonds Soziales Wien als Leiterin der
Abteilung Wohnen für Menschen mit Behinderung rund zwei
Jahre lang gearbeitet. Und natürlich war auch auf dieser
Ebene der Kontakt mit Auftakt Bestandteil meiner Tätigkeit.
Die gute Zusammenarbeit setzte sich selbstverständlich fort,
die Kooperation war wieder intensiv, denn alle Auftakt -
Wohneinrichtungen benötigten eine Anerkennung durch den
FSW. Ein neuer Papierkrieg stand an, denn in diesem
Zusammenhang wurden viele Unterlagen erstellt und geprüft.
Auch die Verhandlungen in Bezug auf die Anzahl der
Kontingente für Wohnplätze sowie die Höhe der Tagsätze und
Monatspauschalen für die Unterstützung der BewohnerInnen
waren wichtige Termine. Ein großer gemeinsamer Erfolg war
der Auftrag der Stadt Wien, für Menschen mit Behinderung,
die im Otto Wagner Spital am Pavillon 17 leben,
Wohngemeinschaften zu planen – eine dieser neuen
Wohneinrichtungen wurde gerade von Auftakt realisiert.
Seit dem Jahr 2008, meinem Wechsel in die Bandgesellschaft,
ist Auftakt für mich eine befreundete Organisation, die im
gleichen Geschäftsfeld tätig ist. Ich treffe die KollegInnen
von Auftakt regelmäßig bei diversen Besprechungen und
Veranstaltungen, wo wir immer Gelegenheit finden, uns inhaltlich
auszutauschen und zu unterstützen. Diese gute Zusammenarbeit
erinnert mich an früher, als ich mit den meisten Gesellschafter-
Innen der Auftakt GmbH im Österreichischen Hilfswerk für
Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte rund sieben
Jahre lang zusammen arbeiten durfte. Damals, ich war für die
Werkstätten zuständig, waren sie meine KollegInnen, eng
verbunden durch die gemeinsame Arbeit.
Zehn Jahre ist Auftakt alt, für mich bedeutet dies zehn Jahre
konstruktive Zusammenarbeit und freundschaftliche
Verbundenheit!
Ich wünsche Auftakt weiterhin alles Gute und bin überzeugt,
dass diese innovative Organisation noch viele neue Ideen,
Pläne und Ziele verfolgen und umsetzen wird.
Innovative Organisation
Mag
a
. Doris Winkler
Geschäftsführerin Bandgesellschaft