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Zuerst hatte ich eine technische Ausbildung zum Nachrichten-
techniker und Elektroniker, dann habe ich diesen Beruf auch
einige Jahre ausgeübt mit eher weniger Zufriedenheit - das war
in einem großen Elektronikkonzern in Stuttgart - und als ich
dann festgestellt habe, dass meine Arbeit für die deutsche
Rüstungsindustrie ist, habe ich mein Lager abgebrochen und
bin weggegangen. Hab dann in Wien Fuß gefasst, dann ist
die Zivildienstzeit gekommen und dadurch habe ich meine
berufliche Alternative gefunden. Nach dem Zivildienst, den ich
in einer Behinderteneinrichtung abgeleistet habe, habe ich die
Ausbildung zum Sozialpädagogen im Institut für Sozial-
pädagogik gemacht. Das war dann mein Einstieg in die
Behindertenarbeit. Anschließend habe ich viele Jahre in einer
Behinderteneinrichtung gearbeitet und sämtliche Stationen
durchlaufen von Betreuung in der Wohngemeinschaft bis hin
zu Teilbetreuung bzw. Aufbau der teilbetreuten Wohnplätze.
Allrounder-Alltag
Der Übergang zu Auftakt von der vorigen Einrichtung war
nicht nahtlos. Es war mir zuletzt zu viel Routine und das wollte
ich aufbrechen - das aber in einem Stadium, wo alles sehr gut
gelaufen ist und ich eigentlich keinen Grund zum Klagen
gehabt hätte, aber trotzdem war es mir zu viel Routine.
Habe also dort meine Tätigkeit beendet und war dann mehre-
re Monate im Ausland. Herwig hatte in der Zeit auch gerade
bei einer Behindertenorganisation aufgehört und wir trafen uns
in Kanada. Bei diesem Treffen im kanadischen Sommer sind
wir in einem Kanu gesessen und haben geangelt und das war
die Geburtsstunde von Auftakt. Da haben wir beide überlegt,
was wir weiter so machen werden und haben unsere
Vorstellungen konkretisiert, wie das ausschauen sollte,
was wir machen wollen. Das Produkt daraus - natürlich noch
mit vielen Zwischenstationen - war Auftakt.
Das war also der Urknall!
Der tragende Gedanke war die gemeinnützige GmbH. Wir
hatten ja beide in unserer Arbeit einige Strukturen schon hinter
uns gehabt. Die letzte war ein Elternverein und da wussten
wir, das wollen wir so nicht mehr. Wir wollten, dass die
gesamte Arbeit von Professionisten getragen wird mit
begrenztem Risiko. Und das ist ganz einfach die GmbH.
Nachdem nie die Absicht bestand, Gewinne zu lukrieren –
was in diesem Gebiet auch nicht sein sollte – war die
Gemeinnützigkeit gegeben.
Es gibt bei Auftakt keinen Job, den ich nicht schon gemacht
habe, weil es von Beginn an, von der Aufbauphase an
notwendig war, alles zu tun: Vom Wohngemeinschaft
aufbauen bis zum Betreuen, dann Leiter der Wohngemein-
schaft zu sein, dann pädagogischer Leiter zu sein, als es
mehrere Wohngemeinschaften geworden sind, dann den
Aufbau der teilbetreuten Wohnplätze bis hin zur Instand-
haltung, was ohnehin immer mitgelaufen ist. Wir haben ja
damals keine Hausarbeiter gehabt. Aus letzterem ist dann ein
eigener Bereich geworden, für den ich jetzt verantwortlich bin:
Facility Management, wo’s im Prinzip darum geht, sämtliche
Nebengeschäfte vom Kerngeschäft zu trennen, so dass das
Kerngeschäft möglichst reibungslos ablaufen kann.
Und dieses Facility Management umfasst für alle Einrichtungen
den gesamten technischen Bereich, wie Computer, Server,
Anbindung von Außenstellen, Kommunikation im Haus und
außer Haus – also die Kommunikationsstrukturen – bis zur
Reparatur, Wartung und Instandhaltung, Neuanschaffung,
Umbauten, Reinigung und Abwicklung von neuen Projekten.
Das Tätigkeitsfeld erstreckt sich also vom verstopften Abfluss
bis hin zu „der Server hat die Patscherln gestreckt“.
Die Hölle
Wir haben auch Reinigungspersonal, zum Teil selbst
angestellt, zum Teil durch Reinigungsfirmen, die einspringen
in Zeiten von Krankheit oder Urlauben – und diese Fäden
laufen auch beim Facility Management zusammen; auch
wenn es darum geht, wie gehört was mit welchem
Reinigungsmittel gereinigt. Oder funktioniert die Versorgung
mit dem richtigen Reinigungsmittel etc. Der Einsatz der
Reinigungskräfte wird also auch von hier koordiniert.
Die Reinhaltung der Wohngemeinschaften ist eine Mischform:
Es ist natürlich eine wichtige Sache und wird auch angestrebt,
dass unsere Klienten bis zu einem gewissen individuellen Grad
ihr Zimmer sauber und rein halten können. Das wird in
Zusammenarbeit mit den Bezugsbetreuerinnen und Betreuern
bewerkstelligt. Das ist in manchen Fällen gut möglich, in
manchen weniger gut und in manchen Fällen gar nicht
möglich. Und je nachdem muss man die Reinigungskräfte
einsetzen. Grundsätzlich sind sie aber nur für die Gemein-
schaftsräume, Aufenthaltsräume und Küche und in wenigen
Fällen – wo die Klienten absolut nicht in der Lage sind - für die
Privatsphäre der Klienten verantwortlich. Diese Reinigung findet
täglich von Montag bis Freitag statt. Unsere Reinigungskräfte
sind meist quasi kombiniert eingesetzt, die morgens früh kom-
men und Pflegehilfsdienste leisten, also bei der Morgenroutine
Dream-Team unterwegs
Hannes Dorfer
Facilitymanagement, geschäftsführender Gesellschafter
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