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aus. Sie signalisiert damit, noch nicht in der neuen WG angekommen zu sein und
eigentlich wieder gehen zu wollen. Ihr Freund, der in der Nähe wohnt, kommt
heute auf Besuch. Es fällt mir auf, dass sie kaum mit ihm redet, er aber viel mit
ihr. Doch weil Frau P. nichts sagt, unterhält sich ihr Freund auch gerne mit mir. Es
wurde vereinbart, dass sie am Freitagnachmittag zum Freund gehen und dort das
Wochenende verbringen darf.
Die Ankunft von Frau P., die Bitte doch die Schuhe auszuziehen und die Jacke ab-
zulegen sowie die darauffolgende Weigerung mit dem lauten Schrei: „Lass mich!“
von Frau P. bleibt heute der einzige Konflikt, den ich beobachte.
Später werden Frau P. acht Euro überreicht, mit denen sie sich Zigaretten kaufen
wird. Da es in der WG ein striktes Rauchverbot gibt, wird sie gebeten, ebenso
wie die anderen RaucherInnen, ihre Zigaretten abzugeben. Sie werden in einem
versperrbaren Schrank aufbewahrt. Frau P. kann sich jederzeit eine Zigarette ho-
len und sie auf der Terrasse rauchen, was im Verlaufe des weiteren Abends auch
öfters geschieht.
Frau P. wird nächste Woche ihren Schiurlaub antreten und hat bereits den Koffer
gepackt. Die aktuelle Schmutzwäsche wäscht sie nach wiederholten Aufforderun-
gen. Alle weiteren Bitten und Aufforderungen ignoriert sie mit den Worten: „Lasst
mich in Ruhe. Ich will jetzt meine Ruhe haben.“ Später will sie in der „Ketzergasse“
anrufen und nachfragen, wie es ihren Ex-MitbewohnerInnen geht. Von einem hat
sie gehört, dass er im Spital liegen soll.
Frau N. geht es sehr gut. Allerdings gibt ihr Mund große Zahnlücken frei, sie sagt
aber, dass sie neue Zähne bekommt und demnächst einen Termin bei ihrem Zahn-
arzt hat. Sobald sie von der Arbeit nach Hause kommt, schaltet sie ihren Radio
und CD-Player ein. Der CD-Player mit Radio gehört ihr und ist zusätzlich mit ihrem
Namenszug angeschrieben. Als sie in ihr Zimmer geht, bemerkt sie, dass es abge-
sperrt ist. Sie reagiert empört und bittet eine Betreuungsperson es aufzusperren.
Ihr nächster Weg führt in die Küche, die im Gegensatz zu früher offensteht. Es gibt
gleich beim Eingang einen mit Kaffee gefüllten Automaten. Sie füllt eine Schale
voll, gibt Milch und Zucker dazu und setzt sich zufrieden zum Tisch im Wohnzim-
mer. Leise Musik kommt aus ihrem Radio, sie ist sichtlich zufrieden.
Später kommt Herr F. von der Arbeit nach Hause. Diesen 63jährigen Mann mag
sie besonders gern. Er ist ihr Freund, vertraut sie mir an. Ihre besondere Sympa-
thie zeigt sich jedoch nur an ihren Blicken, die sich die beiden eher verstohlen
zuwerfen. Frau N. schlägt vor, eine Runde zu machen. Heute ist zwar nicht ihr
Kaffeehaustag, der steht erst morgen auf dem Programm, aber gegen einen Spa-
ziergang mit ihrem „Freund“ und mir hat sie nichts einzuwenden. Frau A., die
uns beim Verlassen der WG entgegen kommt, will auch gleich mitkommen, doch
die Betreuungsperson meint, dass es besser ist, wenn sie mal ankommt und sich
ausruht. Während des Spaziergangs kommt die Rede immer wieder auf einen Kaf-
feehausbesuch, doch schließlich gehen wir an allen Lokalen vorbei. Frau N. weiß,
dass sie morgen ihren Kaffeehaustag hat und Herr F. sagt, dass er heute ohnehin
kein Geld bei sich hat. Eine knappe halbe Stunde gehen wir im kalten Wind und
sind um halb fünf Uhr froh, wieder daheim zu sein. Herr F. erzählt, dass er am
Samstag Besuchsdienst hat. Er wird mit einer jungen Dame ein Museum besuchen
und dort Bilder anschauen und danach in ein Café gehen, wo er ein Gulasch es-
sen wird. Es handelt sich um ein Lokal, in dem das Rauchen erlaubt ist. Herr F. ist
passionierter Raucher und fühlt sich nur in Raucherlokalen wohl. Er schaut immer
wieder auf seine Armbanduhr. Zu jeder vollen Stunde darf er zu einer Betreuungs-
person gehen und um eine Zigarette bitten.
Diese Regelung wurde vereinbart, damit Herr F. Tag für Tag, Woche für Woche
und Monat für Monat jede Stunde eine Zigarette rauchen kann. Ohne diese Ra-
tionierung würde er ununterbrochen rauchen, was ihn in den finanziellen Ruin
treiben würde. Außerdem hat es auch einen gesundheitlichen Aspekt. Frau N.
freut sich auf das Tanzen, das jeden Donnerstagabend stattfindet. Ihre Vorfreude
auf die demnächst stattfindende Vorführung ist groß. Nach dem Tanzkurs fährt
sie gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Frau D. mit einem Taxi nach Hause. Beim
Hinweg werden die beiden von einer Betreuungsperson begleitet.
Frau N. übernimmt heute das Kochen. Eigentlich wäre die neu hinzugezogene Frau
P. für das Assistieren beim Kochen vorgesehen, aber da diese Frau ihre „Ruhe“
haben will, springt Frau N. für sie ein. Frau A., die zuerst mit uns spazieren gehen
wollte, begleitet als Ausgleich die Betreuungsperson beim Einkaufen. Heute gibt
es „Toast Hawai“. Frau N. legt auf die bereits bestrichenen Toastscheiben ein Blatt
Schinken, eine Ananas und eine Scheibe Käse. Alles kommt ins Rohr und ist bald
fertig. Der Toast wird in der Diagonale geteilt und zum Essen freigegeben.
Während des Essens versucht Frau R. zusätzlich etwas zu bekommen. Die Betreu-
ungsperson gibt ihr in großen Zeitabständen ein Blatt Käse, mal eine Wurst und
den Saft aus der Ananasdose. Ihr nichts zu geben, würde sie nicht nur unzufrieden
machen, sondern auch dazu führen, dass sie sich einfach etwas holt. Frau R. muss