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Gespräch einzubeziehen. Doch das Eis ist eindeutig
interessanter als wir.
Stefan nimmt das nicht persönlich. Immer wieder mal
neigt er sich zu Herrn K. und fragt leise: „Stimmt‘s, Herr
K.?“
Stefan erzählt von ihren Anfängen, als er noch „der
Mann“ war, und von ihren gemeinsamen
Theater-Abenden und Kabarett-Besuchen, als sich Herr
K. vor Lachen gekringelt hat. „Da weiß ich, er schwingt
mit.“
Was findet Stefan am wichtigsten bei einem
Besuchsdienst? Er beantwortet meine Frage mit
wenigen Worten: „Es geht um Glaubwürdigkeit und
Verlässlichkeit. Darum, den anderen ernst zu nehmen
und ihn so sein zu lassen, wie er ist. Wir beide haben
unsere Eigenheiten.“ Ein Lächeln huscht über sein
Gesicht und man weiß sofort, dass ihm die Erinnerung
Vergnügen bereitet: „Wir teilen unsere Auffälligkeiten.
Manchmal fallen wir halt schon sehr auf. Aber das
gehört dazu.“
Sein, wie man ist
Herr K. hat in der Zwischenzeit sein Eis aufgegessen.
Stefan P. bezahlt und zu dritt verlassen wir das Lokal.
Sanft wiegt Herr K. hin und her und hüpft ein bisschen
auf und ab. Kaum merklich. Stefan sieht mich an und
erkennt mein Unverständnis. „Keine Sorge“, sagt er,
„das ist ein Zeichen, dass er sich extrem wohl fühlt.“
Spricht‘s, nimmt seinen Freund am Arm und im
Umdrehen winkt er mir noch zu. Die beiden lächeln
und machen sich auf zu einem Spaziergang. Einen von
vielen, den die beiden sicherlich genießen. Gemeinsam
- und jeder darf sein, wie er ist.