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sie am meisten Lust haben: Sei es ein Kaffehaus-Besuch,
ein Spaziergang oder ein Theaterbesuch.
„Auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben
ausgeprägte Vorlieben bei dem, was sie tun möchten“,
betont Irene Luftensteiner, Leiterin der
Wohngemeinschaft Wallrißstraße. „Es ist wichtig, dass
jede und jeder einen Kontakt außerhalb hat.“ Leider ist
das nicht jedem vergönnt. Oft wenden sich die
Familienmitglieder der Bewohnerinnen und Bewohner
von ihnen ab. Oder sie kommen nur selten. Da ist der
Besuchsdienst eine hervorragende Alternative.
Die andere Perspektive
Warum das so wichtig ist, erklärt Irene Luftensteiner so:
„Auch wenn sich zwischen der Betreuerin oder dem
Betreuer und der zu betreuenden Person eine
persönliches Beziehung entwickelt, so ist das Verhältnis
doch ein professionelles Verhältnis. Bei einem
Besuchsdienst ist das anders. Für jemanden, der
Besuchsdienst macht, gibt es keine Vorgaben. Da sagt
der Klient oder die Klientin, was er oder sie machen will,
und das wird dann gemacht. Der Besuchsdienst sieht
die Bewohnerin oder den Bewohner aus einer
anderen Perspektive. Wir hingegen haben natürlich
auch einen beruflichen Auftrag, den wir erfüllen
müssen. Wir schauen beispielsweise auf die
Entwicklung unserer Klientinnen und Klienten. Im
Zusammensein mit dem Besuchsdienst geht es
hingegen nur ums Vergnügen. Die Klientinnen und
Klienten können ihre Zeit selbst gestalten. Im Idealfall
ist das wie bei einer Freundschaft!“
Man merkt deutlich, wie Irene Luftensteiner ihre
Arbeit am Herzen liegt. Sie ergänzt: „Außerdem kann
man sich nicht aussuchen, wer einen betreut. Beim
Besuchsdienst ist das anders. Da kann der Klient oder
die Kleintin entscheiden, ob er oder sie mit der Person
auch tatsächlich Zeit verbringen möchte.“
Die langjährige Leiterin der Wohngemeinschaft
schildert weiter: „Es entstehen dabei richtige und
langjährige Freundschaften.“
Wir fallen auf
Bei Stefan und Herrn K. im Eissalon ist in der
Zwischenzeit das halbe Eis genüsslich vertilgt. Stefan
und ich plaudern angeregt über die Erlebnisse der
beiden. Stefan bemüht sich redlich, Herrn K. ins