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„Meinen Namen
habe ich mir erarbeitet!“
Es ist ein wunderbarer Sommer-Tag. In der
Wohngemeinschaft Wallrißstraße herrscht reges
Treiben. Gerade wird das Mittagessen zubereitet und
der Duft verbreitet sich bis in den hintersten Winkel
der Wohnung. Es ist Sonntag. Für manche der
Bewohnerinnen und Bewohner ist der Sonntag
ein besonderer Tag.
Einige von ihnen werden nach dem Essen zu einem
Ausflug, einem Spaziergang oder einem Besuch in
einem Kaffeehaus abgeholt. Ein Höhepunkt für viele
Bewohner, die sich sonst mit Kontakten außerhalb der
gewohnten Umgebung schwer tun. Einige sind schon
sehr aufgeregt und wuseln voller Vorfreude durch die
Wohnung.
Eis mag schließlich jeder
Herr K. ist einer der Glücklichen. Regelmäßig, einmal
pro Woche, wird er von Stefan im Rahmen des
Besuchsdienstes abgeholt. Stefan hat als Zivildiener
angefangen und Herrn K. in einer Wohngemeinschaft
betreut.
„Dieses Jahr haben wir unser 10-jähriges Jubiläum“,
erzählt er mir, als ich die beiden im Eissalon zum
Interview treffe. Eissalon deshalb, weil Herr K. nun
einmal gerne Eis isst. Stefan weiß das natürlich. Eis mag
schließlich jeder, und so haben wir uns geeinigt, uns am
Schwedenplatz zu treffen.
Gott sei Dank mit Bildern
Stefan ist ein sympathischer junger Mann, der offen auf
die Menschen zugeht. Er winkt mir zu, als er mich sieht
und ich setze mich zu ihm und Herrn K. an den Tisch.
Höflich stelle ich mich vor, doch Herr K. nimmt kaum
Notiz von mir. Schließlich geht es jetzt um die
Bestellung. Aufmerksam studiert er die Eis-Karte. „Gott
sei Dank mit Bildern“, klärt Stefan mich auf. So fällt die
Auswahl leichter. Der Kellner kommt und möchte die
Bestellung aufnehmen. Herr K. ist noch in die
Abbildungen der Köstlichkeiten in der Eis-Karte vertieft
und bemerkt den Kellner nicht. Sanft macht Stefan ihn