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darauf aufmerksam, dass der Kellner gerne die

Bestellung aufnehmen möchte.

Der Kellner des Eissalons bleibt geduldig an unserem

Tisch stehen. Er merkt sofort, dass Herr K. etwas länger

brauchen wird, um sich für ein Eis zu entscheiden.

Trotzdem bleibt er an unserem Tisch stehen. Ruhig

wartet er bis Herr K. seine Entscheidung getroffen hat.

Rund um uns geht es hektisch zu. Nur Herr K. lässt sich

davon nicht beeindrucken. Auch der Kellner und ich

stellen uns auf Herrn K.‘s bedächtiges Tempo ein.

Eigentlich angenehm.

Freundschaft ist der Idealfall

Wenn Stefan vom Besuchsdienst mit Herrn K. spricht,

redet er langsam, ruhig und voller Respekt. Er spricht

Herrn K. auch mit „Sie“ an – obwohl sich die beiden

schon 10 Jahre kennen.

„Meinen Namen habe ich mir erst erarbeiten müssen.

Herr K. nennt nicht jeden beim Namen. Manche

Zivildiener nennt er nur „der Mann“. Stefan lächelt, als

er das erzählt.

Im Oktober 2005 fing die Geschichte an. Stefan war

Zivildiener und freundete sich mit Herrn K. an. Langsam

und stetig. Die beiden sind beinahe wie ein altes

Ehepaar. Sie scheinen zu wissen, wie der andere tickt.

Eine ruhige und gelassene Stimmung herrscht zwischen

ihnen. Ein Blick, ein paar ruhige Sätze.

Der Bananensplit kommt und Herr K. möchte sich gleich

darauf stürzen. Doch Stefan bietet ihm an, die Banane

ein wenig zu schneiden. Herr K. überlegt und stimmt

schließlich zu.

„Ich bin froh, dass ich Herrn K. jetzt im Rahmen des

Besuchsdienstes treffe“, erklärt Stefan, während er

bedächtig die Banane schneidet. „So können wir uns

ganz auf die netten Sachen konzentrieren, die wir

gemeinsam machen wollen. Als Zivildiener war das

nicht so leicht möglich, da muss man auch die

Routine-Arbeit erledigen. Jetzt sind wir einmal pro

Woche für drei Stunden unsere eigenen Herren und

machen, was wir wollen. Oder besser gesagt, was Herr

K. will.“

Denn der Besuchsdienst ist dazu gedacht, dass die

Bewohnerinnen und Bewohner der

Wohngemeinschaften genau das machen können, wozu