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Kleine Erfolge im Alltag
In diesem Jahr haben wir begonnen über unsere
kleinen Erfolge zu reden. Im Alltag diskutiert man ja
meistens Probleme. Die kleinen Schritte, die kleinen
Erfolge im Betreuungs-Alltag vergisst man da oft.
Im Folgenden machen wir einen Spaziergang durch
einige unsere Einrichtungen und lassen uns ein paar
Geschichten dazu erzählen.
Seit einem Jahr gibt es in der Wohngemeinschaft
Ketzergasse eine regelmäßige Konferenz mit den
Bewohnerinnen und Bewohnern. Daraus hat sich viel
entwickelt, und es tut sich was! Das Sammeln von
Erfolgen gelingt uns gut. Am Anfang dieser Aktion
sagte eine Bewohnerin: „Das ist schwer zu sagen, was
gut läuft. Denn man ist gewohnt, das aufzuzeigen, was
schlecht läuft“. Aber jetzt fällt uns schneller ein, was
gut läuft. Wir sammeln die Erfolge auf einer Tafel und
tauschen uns darüber aus.
Entspannt in den Urlaub
Mit der Urlaubsaktion der Ketzergasse sind mehrere
Erfolge verbunden: Bei einer Bewohnerin war nicht klar,
ob sie auf Urlaubsaktion in die Ramsau mitfährt. Denn
sie tut sich schon seit Monaten schwer, aus der
Wohngemeinschaft raus zu gehen. Das stresst sie oft
und macht sie unruhig. Um die Bewohnerin auf den
Urlaub vorzubereiten, stand ihr gepackter Koffer einige
Tage bei ihr im Zimmer. Sie hatte den Koffer immer im
Blick. Sie hörte auch oft von den anderen, dass es nun
bald auf Urlaub in die Berge geht.
Am Abfahrtstag ging die Bewohnerin entspannt zum
Bus – zur Überraschung und Freude aller!! Sie hat sich
von einer Betreuerin, zu der sie großes Vertrauen hat,
zum Bus begleiten lassen. Dann ist sie eingestiegen.
Ein anderer Bewohner, für den Urlaub auch oft mit
Stress verbunden ist, hatte eine Einzelbetreuerin an
seiner Seite. Sie hat ihm geholfen den Urlaub besser
genießen zu können. Und für die anderen war der
Urlaub dadurch auch entspannter.
„Fesch war ma alle!“
In der Wallrißstraße hat sich das Team gemeinsam mit
den Bewohnerinnen und Bewohnern überlegt, was uns
gut gelungen ist:
Die Urlaubsaktion in Wien war auch heuer wieder sehr
beliebt. Alle konnten teilnehmen. Damit es vor allem für
unsere älteren Leute in der Wohngemeinschaft nicht zu
anstrengend wurde, gab es in der Mitte der Woche eine
Grillerei im eigenen Garten. Ganz toll war, dass unsere
neue Mitbewohnerin Frau F. ihren Rollstuhl nur ganz
selten gebraucht hat und viele Wege selber gegangen
ist. Bestens gelaunt und hoch motiviert.