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Wo die Liebe hinfällt
Vor mir sitzt Herbert Fuxberger, 40 Jahre alt, und
erzählt mir aus seinem Leben. Er ist Klient im
Teilbetreuten Wohnen und wird dort seit 2012
betreut. Sein Ziel ist, in drei Jahren ohne
Unterstützung selbständig leben zu können.
Herbert Fuxberger hat ein bewegtes Leben hinter sich.
Er ist ein sehr freundlicher Mensch. Und er sieht
optimistisch in die Zukunft. Er erzählt: „Ich komme aus
einer sehr zerrütteten Familie. Der Vater war
Alkoholiker und war gewalttätig. Er hat uns zum Beispiel
den Aschenbecher nachgeworfen. Dann ist es zur
Trennung meiner Eltern gekommen.“
Es hätte ein Neuanfang werden können. Aber, so
erzählt er: „Wie das dann meistens so ist, suchen sich
die Frauen wieder gewalttätige Männer. Dann ist es so
weit gekommen, dass wir mit nassen Handtüchern
geschlagen worden sind. Mit zehn bin ich dann ins Heim
gekommen. Das war die schönste Zeit.“ Außer ihm gab
es noch eine jüngere Schwester und zwei ältere.
„Ich hätte mit Ende der Hauptschule aus dem Heim
gehen können. Meine Großeltern hätten mich
herausgenommen. Es ist schwer eine Lehrstelle zu
finden, wenn man ein Heimkind ist. Deswegen haben
mich Firmen abgelehnt.“