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obachten, ein Stück selbst Teil des Prozesses zu werden, und dann dieses Wissen auszuwerten und für eine Analyse zur Verfügung zu stellen. Konrad Hofer – ein von uns dazu beaufragter Soziologe - hat die qualitatve Feldstudie zur Zufrieden-heit der BewohnerInnen der WG Karree Sankt Marx zweimal durchgeführt.
Einmal im März 2010 – also kurze Zeit nach dem Einzug – und dann im Juni 2011 ein zweites Mal. 11 Lebensgeschichten, die Arbeit eines engagierten Teams, und eine Wohngemeinschaf im Prozess – festgehalten in zwei Momentaufnahmen.
Konrad Hofer fasst im März 2010 zusammen (Konrad Hofer: Eine Analyse der Le-bensqualität von Menschen mit Betreuungsbedarf in der Wohngemeinschaf - Karree St. Marx, Wien 2010. S.35):
Um für ein physisches, soziales, aktvitätsbezogenes, materielles und emotona-les Wohlbefnden zu sorgen, bedarf es eines großen Engagements und Einfühlungsvermögens der BetreuerInnen. Im Mitelpunkt der Betreuungsarbeit steht, für die BewohnerInnen eine möglichst hohe Lebensqualität sicher zu stellen. Noch werden die BewohnerInnen nicht systematsch genug aktviert und zu unregelmäßig in die täg-lichen Routnearbeiten eingebunden, um ihre Selbstständigkeit zu steigern. Trotzdem zeigt sich bereits in der Eingewöhnungsphase klar und deutlich, dass sich die BewohnerInnen in der neuen WG von Tag zu Tag wohler fühlen.
Schwieriger Anfang
Der Betreuungsalltag bleibt dennoch schwierig. Neben optmistsch eingestellten BetreuerInnen gibt es auch welche, die den Wechsel der BewohnerInnen vom OWS in die WG in Frage stellen. Von den ehemaligen OWS-BewohnerInnen kommen bislang allerdings keine derartgen Signale. Im Gegenteil: Trotz einer für sie sicher nicht leicht gefallenen Umstellung auf das neue Leben in der WG weiten sich die Phasen, in denen sie sich sichtlich wohl fühlen, immer weiter aus. Ihre kaum aus-geprägte Mimik und Gestk erwachen langsam aus ihrer Erstarrung, ihr ängstli-ches Verhalten weicht langsam der Neugier.
Und eine Muter sagt damals:
Weil mein Sohn ein sonniges Wesen hat, ist es umso schwieriger festzustellen, ob vielleicht etwas doch nicht in Ordnung ist, er teilt das ja nicht mit. Ich möchte, dass
das Strahlen seiner Augen erhalten bleibt. Sollte sich das ändern, dann stmmt etwas nicht.
Alle BetreuerInnen sind sehr lieb und bemüht, da gibt es überhaupt nichts auszu-setzen. Alles ist noch ein wenig chaotsch, die BetreuerInnen haben noch keinen Plan, sie müssen sich erst organisieren und ich sehe das auch ein. Ich bin nicht eine, die schon nach wenigen Wochen auf den Tisch haut. Zuerst sollen sich die BewohnerInnen aneinander gewöhnen.
Die nun folgenden 15 Monate waren eine anstrengende Zeit für alle Beteiligten, Krankenhausaufenthalte, Ermüdungserscheinungen bei den MitarbeiterInnen, in-terne Konfikte, externe Analysen und immer wieder Gespräche, Überlegungen und das Ausprobieren der unterschiedlichsten Ideen zum Verwirklichen alter An-liegen und neuer Zielsetzungen.
15 Monate danach
Der unbestechliche Blick von außen zeigt nach über einem Jahr ei-nen Erfolg, der den beteiligten Personen of verborgen bleibt, weil sie so nah am Geschehen sind (Konrad Hofer: Folgebericht zur Stu-die von 2010 über die Wohngemeinschaf Karree Sankt Marx, Wien 2011. S. 34):
Die Zufriedenheit von Menschen mit Behinderung setzt sich aus zwei Ebenen, nämlich aus einer individuellen und einer strukturellen Ebe-ne zusammen.
Die individuelle Ebene betrif alle persönlichen Beziehungen der Menschen mit Behinderung zum sozialen Umfeld. Die schönste WG schaf bei den BewohnerIn-nen keine Zufriedenheit, wenn zum Beispiel die Betreuungspersonen keine wert-schätzende und respekterende Art den BewohnerInnen gegenüber an den Tag legen und durch ein fehlendes Engagement die besonderen Bedürfnisse der Be-wohnerInnen nicht erfüllt werden.
In diesem Zusammenhang kann dem Betreuungsteam der WG Karree nur höchstes Lob für ihren großen Einsatz gezollt werden. Wiederholt habe ich (…) erleben müs-sen, dass der Schwerpunkt der Betreuungsarbeit lediglich auf das physische Wohl-befnden, sprich auf die Körperhygiene reduziert wird, was den Ansprüchen der
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