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alles, was ich brauche: Fernseher, Waschmaschine. Alles mache ich mir selber.“ Nur gebügelt wird mit der Hand, wie er gestsch erklärt. Hoch im Kurs ist eben die Kunst des Wäschezusammenlegens, die die Kunst des Bügelns ersetzt. Die Woh-nung hat er sich alleine eingerichtet und hält sie auch in Schuss. „Wenn etwas nicht funktoniert, wird das sofort repariert!“ Das ist ihm auch wichtg, ob das nun ein falscher Anschluss oder eine rinnende Brause ist.
Mit den Nachbarn kommt er natürlich gut aus. „Alle grüßen mich, wenn wir uns trefen und fragen mich, wie es mir geht? Und das eine Mädchen, das in der an-deren Einzelwohnung wohnt, hat zu mir gesagt: Ich bin ein sehr neter Mann, ein ruhiger Bursche. Sehr net und hilfsbereit!“ Natürlich läuf nicht alles friktons-frei ab! „Ich hab schon einen Störfall gehabt“, erzählt er. „Es läutet immer einer bei mir an! Aber den haben sie erwischt.“ Und damit meint er natürlich wieder einmal die Betreuerinnen und Betreuer, die die Sache aus der Welt geschaf haben.
Sein Wochenablauf ist klar strukturiert, wie er lebhaf schildert und fast zu jedem Tag fele ihm noch eine Geschichte ein: Sonntag heißt es Kochen für die WG, daher am Samstag begleitetes Einkaufen für diese Kochakton. Freitag ist der Müllmeistertag, Donnerstag heißt es Putzen in der eigenen Wohnung, Mitwoch ist Waschtag, der Dienstag etabliert sich gerade als ‚Kochen in den eigenen vier Wän-den‘ und am Montag wird zum Wochenaufakt der Dispenser mit Tableten bestückt!
Der Horvath ist wieder da!
In einer Werkstat im 23. Bezirk arbeitet er in einer Kreatvgruppe und schleif dort unter anderem Holzstücke. Aber: „Malen tu ich auch sehr gerne! Da haben sich aber alle gewundert, wie sie die Bilder gesehen haben. Ich bin schon sehr kreatv, ich male viel. Mich interessieren so Kraterbilder: Da macht man die Augen zu und lässt das alles auf sich einwirken und dann denkt man nach, wie kann man sein Gefühl ausdrücken!“ Geleitet von einer Künstlerin ist schon so manches Bild entstanden und war auch schon auf so mancher Ausstellungen zu sehen. Verkauf habe er noch keines. Und er erzählt mit Begeisterung noch von Steinbildern, Holz-bildern und anderen Bildern, die er schon produziert hat.
Die Erlebnisse nehmen kein Ende, wenn er einmal zu erzählen begonnen hat. Wie
bei einem orientalischen Geschichtenerzähler kommt aus einer Geschichte die nächste und die nächste und die nächste… Als begeisterter Kinogänger trauert er um die familiäre Umgebung des Auge Gotes Kinos: „Da haben sie mich alle ge-kannt und auf mich geschaut wie in einer Familie!“ Als sozial verankerter Mensch besucht er noch immer Bekannte aus seiner frühen Wohngegend. Da kann es schon einmal sein, dass er die Zeit vergisst und sich die Rückkehr zur Wohnge-meinschaf verzögert. Aber sonst: „Ich sage immer, wohin ich gehe. Ich bin immer pünktlich wieder da. Ich melde mich immer an: ‚Der Horvath ist wieder da!‘ “ Und dann strahlen alle, ist seine Beobachtung!
Dann fällt ihm noch die Geschichte von den laut streitenden Mädchen vor dem Haus ein, die ihn nächtens aufgeweckt haben, oder die Geschichte von der Haus-ordnung oder die Tatsache, dass er heute sein Verpfegungsgeld noch nicht geholt
hat. Ja, und U-Bahn fährt er auch nicht gerne. Und Mutmaßungen werden geäußert, ob sein zweiter ungewöhnlicher Vorname von der Mafa stammen könnte.
Eben ein Geschichtenerzähler, der schlussendlich von sich sagt: „Ich fühle mich wohl hier!“
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