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anderes vorstellen können. Das war für mich erfüllend. Das war einfach eine Gna-de. Ich habe mich nicht bemühen müssen!“

Keine Heilige

Sie beneidet die jungen, engagierte Betreuer von heute nicht. Sie habe in der „gol-denen Zeit der Behindertenbetreuung“ angefangen, wo Geld keine Rolle gespielt hat! Der Rechtertgungsdruck heutzutage sei schon enorm. Dokumentatonen ohne Ende. Und man solle sich verstärkt über die Grenzen in der Betreuung klar sein, sagt sie aus Erfahrung: „Manche Menschen müssen nicht anders werden, weil wir sie gerne anders häten! Manchmal ist ein wenig Kuscheln auch besser, als wenn man jemand mit etwas traktert, was er eh nie lernen wird, was schluss-endlich den Betreuer frustriert. Bei unseren Leuten geht es in erster Linie darum, dass es ihnen gut geht! Dann sind sie auch nicht so aggressiv …!“

Dass aber zielgerichtet eingesetzte Aggressivität durchaus auch zum Ziel führen kann, erzählt Christl mit lachendem Gesicht: „Bei Ärzten haben wir nicht of warten müssen. Schreiende Klienten verkürzen eindeutg die Wartezeit!“ Oder mit D. zum Arzt: Sie hate einen star-ken Speichelfuss und den auch noch am Finger. Wenn D. dann neu-gierig durch das Wartezimmer zog, hat jeder andere Patent gerne den Vortrit gelassen.

Nur einmal, das gibt Christl zu, „habe ich jemand in der U-Bahn erlebt, der noch aufälliger war als wir. Der ist völlig unaufällig in der U-Bahn gesessen, ist aufgestanden, hat alle mit einem lauten

Bumm-Bumm erschossen und sich dann wieder niedergesetzt!“ Da hat niemand mehr auf die außergewöhnliche Truppe rund um Christl geachtet.

„Ich habe immer mehr bekommen, als ich gegeben habe“, resümiert sie über ihr Berufsleben mit behinderten Menschen. „Aber ich war keine Heilige. Wenn mich einer geärgert hat, häte ich ihm schon auch den Hals umdrehen können!“

Was würde sie in einem nächsten Leben gerne machen?

Antwort: „Altwarentandlerin!“