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Ruhe kann sie ja auch noch heute nicht geben, obwohl sie in ihrem privaten bur-genländischen Idyll die besten Voraussetzungen dafür fnden würde, sich der Muße hinzugeben. Statdessen kümmert sie sich um ihren zwölfährigen Enkel, „der jetzt bei uns eingezogen ist! Wir haben wieder ein Kind!“
Erzählt sie von ihrem Berufsleben, dann gibt es kein Halten mehr. Das Herz geht ihr beim Erzählen über, eine Episode schließt nahtlos an die andere an. Man kann sie kaum stoppen. Mit viel Liebe und Wärme schildert sie das Verhältnis zu „ihren“ Kindern. Die letzten Jahre hat sie bei Aufakt gearbeitet. So ergeben die Erzählungen von ihr in Summe ein ziemlich stmmiges Bild vom Alltagsleben in den Wohngemein-schafen.
So gut wie goschert ...
Für diejenigen, die diese energische Frau nicht kennen, soll ein kur-zer Streifzug durch ihre Biographie helfen. Eine Landwirtschafsleh-rerin sollte sie nach dem Wunsch der Muter werden. „Nach einer
Klosterschule sollte ich nicht anderen Menschen den Arsch auswischen, meinte meine Muter“, schildert lebhaf Christl Wetschka ihre berufichen Anfänge. „Frü-her konnte man sich einen Beruf nicht einfach so aussuchen!“ Ein frühes Kind wurde als Spastker geboren. „Damals musste man sich mit einem behinderten Kind selbst um alles kümmern.“ Das führte im weiteren Sinn auch zur ersten be-rufichen Tätgkeit in einem Reha-Zentrum für Vorschulkinder, denn „da war Aus-bildung nicht gefragt. Du hast ein behindertes Kind, du kannst mit ihm umgehen. So hat es angefangen. Für die medizinische Versorgung waren Krankenschwestern da!“
Es war net wie in einer lieben Familie, urteilt sie über ihre Anfänge. „Ein bisschen geturnt haben wir und so Geschichten eben. Es war eine tolle Zeit, aber belanglos.
Ich könnte nicht sagen, dass ich etwas bewegt häte!“ Der letzte Satz umreißt auch ziemlich trefend ihr Temperament: Sie wollte immer weiter und etwas bewegen.
Kind in der Schule – Jobsuche ohne Ausbildung. Keine leichte Sache, noch dazu wenn defnitv ein „Mann mit Ausbildung“ für eine Werkstat gesucht wird. Sie kämpf sich durch, trif beim Vorstellungsgespräch auf einen Zivildiener, mit dem
sie sich blendend unterhält, und der sich schlussendlich als Ent-scheidungsträger der Organisaton herausstellt. Er komplimentert sie an ihre nächste Arbeitsstelle mit dem Satz: „Wenn sie so gut ist wie sie goschert ist, dann haben wir einen Grif gemacht!“
An der Stelle ist sie dann zehn Jahre geblieben, hat die Ausbildung gemacht. So erzählt sie von einem Bruderpaar, das man ihr vorge-stellt hat mit den Worten: Die schauen wir nicht an, weil bei denen tut sich nichts! Solche Stehsätze können Sie furchtbar aufregen: „Wo gibt es denn sowas? Bei jedem Menschen tut sich was!“ So sind die-se beiden natürlich ihre Lieblinge geworden. „In dieser Zeit habe ich die Entwicklung von einigen Leuten mitbekommen, die ja noch Kin-der waren, wie sie zu uns gekommen sind. Da sind mir wunderbare Dinge gelungen, weil ich im richtgen Moment den richtgen Ton erwischt habe.“
„Das lerne ich nie!“
Einer der beiden Brüder begann of grundlos zu weinen und zu spucken und an seiner Kleidung zu zerren. Dementsprechend desolat war er immer angezogen. Eines Tages, als er wieder einen dieser Weinanfälle hate, sagte sie zu ihm resolut: „So jetzt putz dir aber die Nase, dann trink ein Glasl Wasser und dann gehen wir wieder arbeiten …!“ Und weg war von diesem Augenblick an dieses Phänomen!?
Neben einem Gastspiel in einem Zentrum für Mädchen mit Teilleistungsschwie-
Begegnung mit Persönlichkeiten
Sie darf in ihrem Alter schon sagen, was sie sich denkt, sagt sie. Sie erzählt mit großen Emotonen von ihren Schützlingen, die ihr allesamt ans Herz gewachsen sind. Sie hat in ihrem Lebensberuf gearbeitet: Behindertenbetreuerin – ohne Ambitonen auf höhere Weihen. Seit kurzem ist sie in Pension: Christl Wetschka erzählt von ihrem Leben mit behinderten Menschen, die ihre Passion waren.
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