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„Es war anfangs sehr schwierig, einigen Mitbewohnerinnen und Bewohnern klar zu machen, was blind sein bedeutet“, erzählt der Einrichtungsleiter. Das hat sich dann schlagartg geändert, als die Gruppe die Veranstaltung „Essen im Dunklen“ besucht hat und so am eigenen Leib gespürt hat, was es heißt, als Sehender in völliger Dunkelheit von einem Blinden geführt und instruiert zu werden – einfach wie das Gefühl ist, nichts zu sehen. Das bereichert die Palete der eigenen Erfah-rungen und das Verständnis für den anderen.

Das Team ist ständig bestrebt, viele Aktvitäten nach außen zu verlegen. Es wer-den externe Kurse besucht, auf einen Konsiliararzt wird verzichtet. Wo es möglich ist, werden die Ärzte in ihren Ordinatonen aufgesucht. „Das ist zwar eine Mehr-belastung für das Team, aber die Erfahrung der Klientnnen und Klienten und der Nutzen sind von unschätzbaremWert! Man lernt eben am besten durch Erfahrung im Alltag.“

Den Geist der Gemeinsamkeit spürt man bei den unterschiedlichen Aktvitäten. So ist selbstverständlich, was nicht selbstverständlich ist, sich beispielsweise beim Packen für die Urlaubsakton gegensei-tg zu helfen! Radfahren mit allen, kein Problem, auch wenn Roll-stuhlfahrer dabei sind! Dann wird eben für den eingeschränkt mobi-len Kollegen auf einem entsprechenden Spezialrad mitgestrampelt! Oder für die blinde Kollegin, die nicht sehen würde, wohin sie fährt!

Dienst oder nicht Dienst ...

Spontaneität ist auch ein kleiner Schlüssel zu einer allgemeinen Zufriedenheit in der Wohngemeinschaf. Da führte der Weg eines Tages am Stadion vorbei und ein Klient meinte, es wäre schön, einmal bei einem Match live dabei zu sein! Kaum ausgesprochen, ist das Team aktv geworden, hat ein paar Fäden gezogen und schon gab es ein paar Freikarten für die Fußballfans und der Tag ist zu einem un-vergesslichen Erlebnis geworden! „Man muss nicht alles immer zerreden und im sozialpädagogischen Konjunktv ertränken, bevor man aktv wird“, skizziert Fran-ke seine persönliche Sichtweise.

Womit wir beim Team angelangt wären, das ja der wichtgste Bezugspunkt für die BewohnerInnen ist, und damit auch maßgeblich beteiligt am Wohl und Wehe der gesamten Wohngemeinschaf. Christan Franke gibt in diesem Zusammenhang

gleich zu bedenken, dass hier das Personal mit ständig wechselnden Diensten kon-frontert wird, dass es keine regulären Wochenenden und Feiertage gibt und dass eben die Betreuung 365 Tage im Jahr rund um die Uhr sichergestellt sein muss. Keine einfache Aufgabe. So hat er sich darauf eingelassen, dass das Team den Dienstplan selbst macht. „Denn jeder kennt sich selbst am besten und Privates soll in jedem Fall abgesichert sein!“ Die einzige Vorgabe an alle: Arbeitszeiten, Anzahl Nachtdienste, Stunden und Tagesanzahl müssen eingehalten werden. Der Dienst-plan ist im Umlauf, jeder ist einmal der erste, der eintragen kann. Doch – das ha-ben die Erfahrungen gezeigt – keiner pickt sich nur die „Rosinen aus dem Kuchen“. Das hat in mehreren Bereichen nur Vorteile gebracht: „Die Krankenstandstatstk ist super und kann sich sehen lassen. Es ist der Dienstplan des Teams. Änderungen erledigen sich fast von selbst, meist noch bevor ich es erfahre.“ Und wichtg: Alle machen mit, es ist eben ein Geben und ein Nehmen. Und manche Dinge lassen

sich eben auch über einen Dienstplan nicht abhandeln. Aber das ist auch kein Problem, man muss nur fexibel reagieren können und wollen. Das funktoniert mit einem Team, das sich seinen eigenen Dienstplan macht.

Es entsteht also von allen Seiten eine Verbundenheit mit der Wohn-gemeinschaf. Auch wenn Personen wechseln (Personal oder Klien-tInnen), der Gemeinschafsgeist aus den Anfängen wird weiterge-tragen! So gesehen sind die „Darwinner“ ein gutes Markenzeichen geworden, wirklich Gewinner auf allen Ebenen und gutes Beispiel für eine gelungene und funktonierende Wohngemeinschaf für Menschen mit Behinderungen. Dass „Oberdarwinner“ Christan Franke auf Grund seiner Persönlichkeit hier einen entscheidenden Beitrag leistet, soll hier nicht verschwiegen werden.

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