Die soeben gegründete Interessensvertretung sozialer Dienstleistungsunternehmen für Menschen mit Behinderung (IVS Wien) will auf dringenden Handlungsbedarf in der Wiener Behindertenpolitik aufmerksam machen und neue Impulse setzen. Mitglieder der IVS Wien sind 16 private Wiener Sozialeinrichtungen*, die allesamt Partnerorganisationen des „Fonds Soziales Wien“ sind. Die insgesamt 2400 MitarbeiterInnen betreuen rund 3900 Menschen mit intellektuellen, psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen in Wien.
Aktuelle Entwicklungen werfen die Frage auf: Ist das Angebot der Wiener Behindertenhilfe noch zeitgemäß? Mit der Ratifizierung der UN-Konvention durch Österreich im Jahr 2008 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen wurde eine internationale Verpflichtung zur Weiterentwicklung der Angebote im Sinne von Teilhabe und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung eingegangen. Auf politischer Ebene besteht diesbezüglich längst dringender Handlungsbedarf. Aus diesem Grund machen sich die professionellen Dienstleister im Sozialraum Wien gemeinsam stark: mit der Plattform IVS Wien, die anlässlich ihrer Gründung ihre Ziele und Forderungen präsentierte.
Mehr Wahlfreiheit und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung
Die IVS Wien will aktiv die zukünftige Entwicklung der politischen und gesetzlichen Parameter in Österreich mitbestimmen und eine raschere Umsetzung der UN-Konvention in die Wege leiten. Vorstandssprecher Robert Mittermair, der auch Geschäftsführer des „Verein LOK – Leben ohne Krankenhaus“, ist: „Ziel der IVS Wien ist, möglichst rasch einen offenen Dialog über die Weiterentwicklung der Angebote der Wiener Behindertenhilfe und neue Finanzierungsmodelle zu starten. Die IVS Wien, die rund 50 Prozent des gesamten Wiener Betreuungsangebotes abdeckt, fordert mehr Wahlfreiheit und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung.“
Sensibilisierung der Öffentlichkeit
Der nachhaltige Ausbau sozialer Dienste schafft eine gerechtere und damit zukunftsfähigere Gesellschaft. Es ist Zeit, die Öffentlichkeit für die Leistungen der professionellen Dienstleister in diesem Bereich zu sensibilisieren sowie die Politik zu mehr Innovation zu ermuntern. Marion Ondricek, Vorstand IVS Wien und Geschäftsführerin BALANCE – Leben ohne Barrieren: „Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert. Die IVS setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderung sowie Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen künftig die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, um ihr Leben ohne bauliche, kommunikative und vor allem soziale Barrieren gestalten zu können.“ In Österreich gibt es beispielsweise in Bezug auf Wohnen viel zu wenig Wahlfreiheit für Menschen mit Behinderung. Die IVS tritt dafür ein, dass hier vielfältigere Angebote in der Betreuung geschaffen werden und Menschen mit Behinderung mit professioneller Unterstützung am normalen Leben teilhaben können.
Eigene Website
Auf der Homepage www.ivs-wien.at sind alle Mitgliedsorganisationen verlinkt und zahlreiche Informationen enthalten.
* Assist GmbH, Auftakt GmbH, BALANCE, Bandgesellschaft, Caritas Wien, GIN, HABIT GmbH, Humanisierte Arbeitsstätte, ITA GmbH, KoMIT GmbH, Lebenshilfe Wien, LOK, ÖHTB, ÖVSE – SHT, Rainmans Home und die Sozialtherapeutische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft
Interessiertes Auditorium
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