… dann ist das bei den Darwinners eine zumeist gut überlegte und genau durchplante Angelegenheit. Ein kleines wehmütiges Urlaubstagebuch.
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So kam es, dass sich in den Morgenstunden des 03.09.2012 zwei schwerstens motivierte Betreuer im Büro eines Autoverleihs wiederfanden, um sich dort die Schlüssel für die benötigten Gefährte aushändigen zu lassen. Nach kurzer Einschulung in die Bedienung kurvten sie in die Darwingasse, wo die Gefährte in Windeseile gut befüllt wurden. Nach einer gebührenden Verabschiedung bei ihrem Oberhäuptling belegten die Darwinners ihre Sitzplätze und schon konnte es losgehen ins große Abenteuer, von welchem manche nicht so recht wussten was sie erwarten würde.
An der ungarischen Grenze der erste Stopp, einerseits weil manche schon eine Pause brauchten, andererseits auch um die Frage zu klären: was ist eine Landesgrenze? Zudem war dort auch die Möglichkeit gegeben sich mit billigem Rauchgut einzudecken, wobei so mancher glaubte, für sein Leben ausgesorgt zu haben. Nachdem dem Oberhäuptling per Rauchzeichen kundgetan wurde, dass soweit alles in Ordnung ist ging´s auch schon weiter in die Tiefen des vom Vorjahr doch schon bekannten Land namens Ungarn.
Nach einigen Stunden auf engstem Raum durch teilweise ebenso enge Gassen wurde dann endlich der ersehnte Balaton erblickt, die Unterkunft auch gefunden und zudem kam die Erkenntnis, dass sich das Unterbringungspersonal noch an alle erinnerte und sich offensichtlich ebenso freute die Darwinners wieder begrüßen zu dürfen. Schnell wurde eine Zimmeraufteilung gefunden, die ersten Badehosen wurden angelegt und die Bereitschaft kundgetan, sich ins Nass zu begeben. Und so kam´s dann auch. An eine ausgiebige Abendgestaltung wagte an jenem Tag keiner mehr zu denken, zu anstrengend waren die ganzen Reisestrapazen und so legten sich alle Darwinners zufrieden zu Bett, um den nächsten Tag in Empfang zu nehmen.
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Tag zwei, kaum ein Betreuerauge geöffnet sind schon wieder Badehosen anzutreffen, begleitet von der Frage, wann geht´s denn zum Strand. So kam es, dass auch an diesem Tage den vorrangige Programmpunkt jener des Badens bildete, doch eine Reisegruppe von Darwinners gibt sich nicht bloß zufrieden mit Wasser herumspritzen und Kneippen. Es galt vieles zu erkunden im Strandbad von Keszthely, welches sich als wahres Paradies für Darwinners entpuppte. So befand der darwin´sche Experte für Liegeplätze den Rasen als besonders kuschelig, ein anderer Experte testete den Spielplatz auf seine Sicherheit und nicht zuletzt startete an diesem Tage auch der gemeinschaftliche Auftrag: die „Entmuschelung“ des Balatons. Hier wurden erstaunliche Erkenntnisse im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Wasser gezogen und unglaubliche Techniken im Bereich des Muschelfangs entwickelt.
Da in Folge von derartigen Aktivitäten auch mal ein Hungergefühl aufkommen kann, ging´s dann mal ab ins Hotel und nach einer gebührenden Mahlzeit ließen die Darwinners den Abend auf der Kegelbahn ausklingen.
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Der dritte Tag einer Expedition der anderen Art sollte einige Veränderungen mit sich bringen. Natürlich wurde an der Entmuschelung weitergearbeitet und natürlich kamen die ungarischen Gastgeber jeglichem Eis- oder Getränkewunsch nach, doch ergab es sich, dass nicht mehr alle Darwinner so mitmachten wie ihr Gegenüber dies von ihm/ihr gewohnt ist. So kam es zu vollkommen unerwarteten Begebenheiten. Einerseits eine Dame, welche lautstark kundtat, dass sie nicht mehr den allgemeinen Vorstellungen entsprechen will und aus ihrem Leben ein für sie etwas heikles Thema für immer verbannen will. Andererseits ein männliches Exemplar der Gattung Darwinner, welches seinen Unmut bzgl. mancher Begebenheiten nicht mehr zurückhalten konnte und so einem anderen Darwinner seine durch Beobachtung in der Intensivbetreuungssituation etwas veränderte Meinung kundtat. Naja, man kann sagen, es ist leider auch bei den Darwinners nicht ganz so, dass im Urlaub immer die Sonne scheint.
Abends gingen die Darwinners dann auch noch zu Ritterspielen, um zu begutachten wie derartige Begebenheiten im Mittelalter gelöst wurden. Sie haben sich kein Beispiel genommen und konnten jegliche Konflikte auf Darwinner-Art lösen, was zugegebenermaßen so auch gut ist.
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Am vierten Tag in ungarischen Gefilden kam schön langsam die Erkenntnis, die längste Zeit des Urlaubes ist schon wieder vorbei. Nichtsdestotrotz gab es aber auch noch Zeit und da das Gerücht umging, dass der Balaton auch mit einem Schiff befahren werden kann, starteten die Darwinners umgehend die Busse, um nach einer Schiffsanlegestelle zu suchen. Diese war auch relativ rasch gefunden, es wurde noch ein wenig gewartet und als der eine oder die andere schon nicht mehr daran glaubte, kam auch wirklich ein Schiff. Nun hieß es drauf auf dieses und schon konnte die Rundfahrt beginnen, welche zunächst durch einen etwas monotonen Monolog in ungarischer Sprache begleitet wurde. Plötzlich kam aber ein Umschwung und es folgten Erklärung in den Darwinners verständlichem Deutsch, welches schnell so manches Fragezeichen über deren Köpfen verschwinden ließ – einige blieben trotzdem übrig.
Nun galt es einen gemütlichen Abschlussabend zu gestalten und die Darwinners machten dies, indem sie sich auf der Terrasse versammelten, um das Erlebte nochmals zu besprechen und auch um Karten zu schreiben. Des Weiteren wurden auch schon manche Pläne für die nächste Urlaubsaktion geschmiedet.
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Dann war auch schon der fünfte Tag gekommen, der Tag der Abfahrt. In diesem Sinne schafften es die Darwinners, wiederum in Windeseile ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und in den Bussen zu platzieren. Nach der gebührenden Verabschiedung beim Unterbringungspersonal starteten sie ihre Gefährte wieder, um sich Richtung Heimat auf den Weg zu machen. So mancher nutzte hier die Gelegenheit die seit Tagen angestaute Müdigkeit in den Bus-Sitz zu übertragen und so kam es, dass auch Überraschung in den Gesichtern zu erkennen war, Überraschung dass man schon wieder zu Hause ist und hier vom Oberhäuptling in Empfang genommen wird.
Um den darwin´schen Kreis zu schließen, starteten die zwei am Montag Morgen extrem motivierten Betreuer nun wieder ihre leeren Gefährte, um sie zurückzubringen in ihre Garage. Und so saßen sie kurz darauf wieder in dem Büro des Autoverleihs, dessen Personal sie aber kaum wiedererkannte.
Bilder: die Darwinners in wechselnder Besetzung
Text: Florian Leitner
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